Windjammer
Gedächtnislücke
29. Oktober 2014 in Weblogs
Gedächtnislücke (RockyP)
Genau das, was mir heute passiert ist, so stelle ich mir das Anfangsstadium von Alzheimer vor: Ich stehe mitten im Haus, kratze leicht an meinem Hinterkopf und überlege mir, da war doch was? Aber was? Das war ziemlich dumm gelaufen das Ganze. Extra aus dem Garten ins Haus gestiefelt, und weil es draußen regnet, sogar die schmutzigen Gartenschuhe ausgezogen. Und jetzt - stehe ich ratlos in der Stube und gucke dämlich aus der Wäsche.
Vorsichtig schaue ich mich um. Vielleicht liegt ja etwas auf dem Tisch oder auf dem Sideboard, was mein Erinnerungsvermögen auffrischt? Nein da liegt nichts, alles blitzblank. Nicht mal ein Staubkorn ist zu sehen. Also wie war das noch mal? Ich war im Garten und wollte zum Gewächshaus um Tomaten zu pflücken. Dann bin ich mit einer Kehrtwendung zurück ins Haus. Na toll, ganz so schusselig scheine ich ja noch nicht zu sein. Zumindest das weiß ich noch!
Jesus Maria, was wollte ich denn nur im Haus? Früher als fünfjähriger Knabe habe ich Dinge, welche ich einkaufen sollte, immer so vor mich hingebrabbelt. Wie: Salz - Butter - Kekse! Salz - Butter - Kekse! Und wehe, es lenkte mich unterwegs etwas von meiner eigentlichen Aufgabe ab, dann waren nachher ganz andere Sachen in der Einkaufstüte. Weil auf dem langen Weg zum Krämerladen mindestens ein Teil im Gedächtnis vertauscht wurde.
Meine Mutter muss es sofort gemerkt haben, denn fortan wurde das Geld in einen Einkaufszettel gewickelt und in meine Hosentasche verfrachtet. Da war es zumindest vor Ablenkung von fremden Einflüssen bis zum Einkaufsladen sicher. So toll muss es für meine Mutter nicht gewesen sein, wenn ich statt Zucker mit einer Tüte Salz antanzte. Doch jetzt gibt es keine Spickzettel mehr in der Hosentasche. Da muss ich es selbst im Gedächtnis abspeichern.
Heute habe ich es gemerkt, nur an meiner hohlen Birne zu kratzen, um das Gehirnzellen anzukurbeln, bringt rein gar nichts, außer blutige Schrammen. Doch dann hatte ich eine zündende Idee, ich muss zurück in den Garten, dort wo alles Anfangen hat. Denn auf diesem Weg war es verloren gegangen, was immer es auch war. Also zurück zu den dreckigen Gartenschuhen. Doch beim Anblick der Schuhe fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Es war der Schürsenkel am rechten Gartenschuh. Er war viel zu lang und bammelte sinnlos unten rum. Eine Schere wollte ich holen, um dieses lange Textil einzukürzen. Der lange Schnürsenkel war eine richtige Stolperfalle. Fast hatte mein Gesicht schon fast die Erde geküsst, weil die andere Schuhsohle immer auf den Faden trat. Das war sehr unfallträchtig. Also musste schnell eine Schere her, um den Schürsenkel zu kürzen.
So als Fazit könnte man sagen: Wäre ich mit den dreckigen Schuhen direkt im Haus aufgeschlagen, hätte ich es bestimmt nicht so leicht vergessen, was ich wollte. Vielleicht wäre ich sogar über meine eigenen Schnürsenkel und Füße gestolpert? Positiv betrachtet könnte man sagen: Das alles, blieb mir durch die Gedächtnislücke Gott sei Dank erspart.
Ein Text von: RockyP
Hüftgold des Mannes oder Buddhabauch
1. September 2014 in Weblogs
Hüftgold des Mannes oder Buddhabauch (RockyP)
Ganz alternativ könnte man sich über Dinge streiten,
zum Beispiel über gewisse Körperweiten.
Die gibt es bei der Frau sowohl wie bei dem Mann,
meistens sind die vielen Kalorien schuld daran.
Auch ist bei vielen Männern das größte Pläsier,
ihr täglich frisch gezapftes Bier.
Doch Gerstensaft ist immer noch besser als Nikotin,
denn ein Raucherbein rafft die stärksten Typen hin.
Mit Hüftgold gab es bei mir noch nie ein Problem,
meine Rundungen sind eher am Bauch zu sehen.
Zum Teil ist es angefressener Winterspeck;
ich hatte mir vorgenommen, der muss weg.
Zum Verein der "Weight Watchers" wollt ich gehen,
die sollten sich mal meine Rundung ansehen.
Nur, "Weight Watchers" bei uns vergebens gesucht,
deshalb beim anderen Verein mein Glück versucht.
Was die zum Buddhabauch sagten, klang fürchterlich:
»Ein so langes Maßband für ihre Fülle haben wir nicht.«
Bei dem Fitnesscenter sofort meine Zelte abgebrochen
und mich für zwei Wochen in der Stube verkrochen.
Nur Zwieback und Wasser zu mir genommen,
bis die Umwelt zeigte, sich verschwommen.
Dass dauernd mein Magen knurrte, ist sicher nicht gesund.
Die Nachbarn fragen: »Haben sie jetzt einen Hund?«
Alles, was da so laut knurrte, war nur das Innerste von mir
und kein garstig, böses, haargesträubtes Tier.
Doch eins war klar, dieser sogenannte Wohlstandsspeck,
musste so schnell wie möglich wieder weg.
Ich für mein Teil halte mich jetzt streng an die Diät,
in banger Hoffnung, es ist noch nicht zu spät.
Ein Text von: RockyP
Kurioser Familienanschluss hinterm Deich
1. September 2014 in Weblogs
Kurioser Familienanschluss hinterm Deich (RockyP)
Der Urlaub in der Ferienwohnung fing ja lustig an. Kaum hatte ich mein Auto ausgepackt und die Esssachen auf den Tisch gestellt. Da beglückten auch schon Hunderte von schwarzen Ameisen meine Lebensmittel. Mit Zuckerwasser habe ich ihre Spur zu einem Wassertrog umgelenkt, dort konnten sie dann erst mal ihr Seepferdchen machen und relaxen. Was hatte ich denn da im Internet ausgesucht? Im Inserat für das hiesige Feriendomizil stand: "Gemütliche, ruhige und barrierefreie Ferienwohnung mit Familienanschluss direkt hinterm Deich. Von Krabbelviechern als Mitbewohnern war keine Rede. Doch wie immer, es kam noch schlimmer.
»Urs - leo - nar - do - pol - di«, schallte es laut von draußen durch das offene Fenster zum Garten. Unwillkürlich zuckte ich zusammen, die Lautstärke war total krass, hier in der freien Natur. Wie war das noch mal mit der Info? Dort stand auch nichts von Geschrei hinterm Deich zur Mittagszeit in Lautstärke eines Nebelhorns. Das war ja toll und wer war der Träger des ominösen Namens? War das der besagte Familienanschluss? Da war es wohl unumgänglich mal mit der Dame des Hauses ein paar klärende Worte zu reden, bevor Ohropax mein ständiger Begleiter in diesem Urlaub wurde.
»Urs - leo - nar - do - pol - di«, tönte es abermals laut durch den Garten. Das geht doch gar nicht! Und dann noch so urkomisch zusammengesetzte Silben. Ich kenne wohl den Namen: "Leonardo da Vinci", doch der war ein begnadeter italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph. Und er gilt noch heute als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten. Der Name: Ursleonardopoldi dagegen ist doppelt gemoppelt. So eine urige Wortkombination hatte ich vorher noch nie gehört und schon gar nicht in so einer schrillen Tonart.
Gut eine Woche würde ich es hier hinterm Deich wohl aushalten, dann musste ich mal weitersehen. Doch die Sache mit dem unendlichen Namen beabsichtigte ich sofort zu klären, diesen urigen Namensträger wollte ich kennenlernen. Also ging ich hinaus in den Garten. Die simple Erklärung lag darin, Madam Vermieterin rief ihren Hund. Es war ein Boston Terrier-Rüde. Und er freute sich fast ein Bein aus bei meinem Anblick, als wenn wir uralte Kumpel wären. Das war mal Liebe auf den ersten Blick. Er war im Gegensatz zu seinem Frauchen ein sehr ruhiger Vertreter.
Den kuriosen Namen hatte sein Frauchen aus den Zuchtpapieren beibehalten. Sein voller Name lautete "Ursleonardopoldi vom Ratzenowhof". Dieser Züchter hatte bei der Namenswahl seiner Welpen urkomische Ideen haben! Bei mir hörte er fortan auf den Namen Poldi, so ganz ohne Geschrei. Gebellt hat er nie. Poldi war wirklich ein typischer Vertreter seiner Rasse. Nur der Anhänger an seinem Halsband klimperte manchmal leise beim Laufen oder wenn er sich über etwas besonders toll freute. Frauchens lauter Auftritt hatte sich fortan auch erledigt, da der Hund fast immer bei mir war. So gestaltete sich der Urlaub hinterm Deich doch noch entspannt und erholsam.So erlebt von Rocky P.
Ein Text von: RockyP