Kampf um das Christkind

Eine uralte Volksweisheit meint: "Wenn man sich zurück erinnert ist man alt..." Nunja, vielleicht. Obwohl Erinnerungen besonders reizvoller Art doch sehr angenehme Nachbeben erzeugen können. Jedoch, der langen Rede kurzer Sinn: Um mein Tagebuch etwas weiträumiger zu gestalten, werde ich in nächster Zeit diesen Blog mit Kinder- bzw. Jugenderinnerungen bereichern. Doch zunächst ein zur Jahreszeit passender Bericht, der vor zirka fünf Jahren für Aufsehen sorgte und auch auf meiner Homepage www.griass-eich.at nachzulesen ist: Der Kampf um das Christkind…
Vor einigen Jahren machte dieser Aufmacher Furore. Der Grund: Eine steirische Tageszeitung ( für Nichtösterreicher: Die Steiermark ist ein österreichisches Bundesland) veröffentlichte einen Artikel, der so manche(n) LeserIn - da gedanklich schon des öfteren mit diesem Thema beschäftigt - dazu veranlasst hat, die Idee eines 18-jährigen Steirers spontan zu unterstützen. Der Steirerbub namens Dominik hatte nämlich, frustriert durch die Tatsache, dass man in unseren Breiten nur mehr dem Weihnachtsmann begegnet die Idee, einen Verein „Pro Christkind“ zu gründen. Hunderte Anrufe und Mails, die der 18jährige mittlerweile kaum bewältigt hat, waren das Echo… Unter dem Aufmacher „Es lebe das Christkind“ hatte die Tageszeitung Dominiks Idee veröffentlicht. Sämtliche Antworten fielen positiv aus. Fast jeder Anrufer oder Schreiber sieht den Kommerz als ‘Vater’ des Weihnachtsmannes in unserer schönen Steiermark. Wie es in anderen Ländern aussieht ist nicht ganz durchschaubar, in der „Grünen Mark“ ist jedenfalls Tatsache, was eine E-Mail Schreiberin treffend charakterisiert, indem sie unter anderem meinte:“....Erst gestern fühlte ich, wie mein rebellischer Geist erwacht angesichts der grässlichen Bedrohung durch überdimensionale, großbäuchige, lieblose Weihnachtsmonster....“
Andere erzählten von ihrer Jugend, als das heimische Christkind noch nicht von Santa Claus verdrängt worden war, und ein Schreiber verstieg sich sogar in die Idee, dass das zarte Christkind ja nicht so viele Geschenke schleppen könne, als dies riesige Weihnachtsmänner imstande seien.
Aber nicht nur das Christkind, dem ja ursprünglich der Weihnachtsmann als Knecht (in unseren Breiten auch als Knecht Ruprecht bezeichnet) zur Seite gestellt ist- sondern auch dem hl. Nikolaus scheint der Weihnachtsmann den Rang ablaufen zu wollen. Der, einst in der kleinasiatischen Stadt Myra lebende Bischof, wurde durch seine Hilfsbereitschaft zur Legende, und ist als Kultfigur alljährlich am 5. Und 6. Dezember mit dem Krampus unterwegs um Gaben auszuteilen. Der Nikolaus unterscheidet sich sehr wohl durch Mitra (Bischofsmütze), Bischofsstab und Messgewand von dem Kapuze tragenden, rotgewandeten Weihnachtsmann.
Bergheimat recherchierte. Der Verein des Dominik wurde zwar nicht ausfindig gemacht, aber es gibt mittlerweile eine Unzahl Vereine die sich „Pro Christkind“ nennen, und sie alle haben sich der Idee des Steirerbuben verschrieben. Warum? Weil sich kein Mensch – etwas überspitzt formuliert - einen in einer Krippe liegenden Weihnachtsmann vorstellen kann, und weil das wohl schönste Weihnachtslied „Stille Nacht...“ - das weltberühmte Lied wurde übrigens im Jahre 1818 in der Nikolauskirche im salzburgischen Hallein zum ersten mal auf einer Gitarre gespielt - ad absurdum geführt würde.

Ähnliche Beiträge

Kommentare

  1. Per Zufall auf diesen Weblog gestoßen, lieber Belami, empfehle ich das Buch von Walter Schmidkunz:"Geschichten vom Christuskind, was die alte Barbara erzählt". Es handelt sich um einen alten Bauernhof(wohl Tirol Inntal), die alte Bäuerin Barbara nimmt Waisenkinder auf. Allabendlich in der Adventszeit erzählt sie den jungen Zuhörern ihre Version vom Leben des Jesuskindes.Und der alte Colomann, ein alter Lehrer kümmert sich auch noch schulisch um die vielen Waisenkinder. Ein ganz BESONDERES Buch, - aber es paßt wohl nicht mehr in unsere Zeit!!! Vielleicht wird´s auch nicht mehr aufgelegt.Ich habe es zum Glück! Gruß Mechtildis.