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Unter aller Augen?
Ein Jäger schießt nur das Wild, das ihm vor die Augen kommt. NIcht anders ist es mit unserer Aufmerksamkeit, unserem Mitgefühl, unserer engagierten Unterstützung. Letzteres am wenigsten. Verglichen mit einem Gummiband – dehnbar bis nur zu einer Grenze.
Vor ein paar Tagen war tief mitten in der Nacht eine Doku zu sehen, "Unter aller Augen – Zeugnisse der Gewalt". Augenzeugenberichte darüber, was Frauen im Kongo, in Bangladesch angetan wird, weil sie nicht mehr wert sind als einen Dreck. Sie werden, auch von Ehemännern, geprügelt, vergewaltigt, mit Säure maltretiert, gefoltert, getötet.
Keine Einzelfälle, alle befragten Männer finden das "normal", Frauen haben keinen Wert, selbst ihre "Nützlichkeit" spielt in männlichen Köpfen kaum eine Rolle. Und die Polizei bietet keine Hilfe. Dort denkt man männlich und gesellschaftskonform.
Nachdem ich dieses ganze Elend mit in einen unruhigen Schlaf nahm, dachte ich später über etwas nach.
Diese alltägliche Gewalt geschieht nicht im Verborgenen, trotzdem wird unsere Aufmerksamkeit täglich gelenkt auf jene, die es als Bootsflüchtlinge schaffen, wenn auch auf oft komplizierten und gefährlichen Wegen, irgendein rettendes Ufer zu erreichen. Mitleid mit all jenen, die es nicht schafften und ertranken..
Sind nicht fast alle, die sich auf den Weg in eine ersehnte Freiheit machten, in ein besseres Überleben, Priviligierte? Meist jüngere Männer und fast alle mussten Geld haben oder beschaffen für ihre Flucht. Sie alle sind Teil der Tagesberichterstattung und haben damit unsere Aufmerksamkeit.Und was ist mit denen, die sie nie oder kaum bekommen und wenn, Hilfe auch kaum oder gar nicht? Und es werden immer mehr. Auch durch die Klima-/Wetterkatastrophen. Milliarden werden es sein …
Es geht wahrlich ungerecht zu auf dieser Welt. Und gesteuert von der Evolution haben die stärksten und rücksichtslosesten, die cleversten und gesündesten die größten Chancen fürs Überleben. Oft kriegen jene auch die immer noch effektivste Unterstützung, weil sie für uns präsenter sind als z. B. Millionen Frauen. Nicht mehr als einen Dreck wert ; sie wurden von Gott ja auch nur aus einer Rippe Adams gemacht. Selbst dieses Argument unter religiös Bekehrten Gläubigen berechtigt Männer zum Quälen und Töten.
Wer lediglich Krimis kuckt, hat ruhigere Nächte.
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