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@Eddy07 , daß sich die russische Führung westlicher Medien bedienen sollte, wäre vielleicht hilfreich, aber nur dann, wenn Russland daraus Vorteile ziehen kann. Siehe Nordstream 2. Das 1. Opfer eines jeden Krieges ist die Wahrheit = eine Binse! Je länger der Krieg etc. dauert, umsomehr dieser Opfer gibt es. Umso komplizierter wird es, nicht nur für Aussenstehende, überhaupt noch unterscheiden zu können, was wahr ist und was nicht. Denn die Propagandamaschine läuft auf allen Seiten – auch auf den am Konflikt unbeteiligten. Dazu gehört die Macht der Bilder!
@Eddy07
Das überzeugt mich nicht!
Die Bestrebungen der russisch-orientierten Separatisten im Osten der Ukraine waren nie ein Geheimnis. Spätestens seit dem Abschuss der malaysischen Verkehrsmaschine über der Ukraine mit einer russischen Buk-Boden-Luft-Rakete im Sommer 2015 waren die Auseinandersetzungen im Donbas weltweit bekannt…. es hat sich – außerhalb der Ukraine und Russlands – nur kaum jemand dafür ernsthaft interessiert – abgesehen von der Frage, wer die Hinterbliebenen der Opfer zu entschädigen hat und was das kostet. Richtig?
Ich kann mir nicht helfen – aber die Schuldzuweisungen nehmen in ihrer Ausschließlichkeit eine derartige Dimension an, dass ich immer mißtrauischer werde. Um nicht mißverstanden zu werden: Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Krieg! Was Putin getan hat, ist monströs und unverzeihlich.
Zitat: „Eine Weltmacht wie Russland muss seinen Bruderstaat angreifen und zerbomben, nur um eine kleine paramilitärische Einheit von ca. 2.000-3.000 Kämpfern zu zerstören ??“
In einem fremden Land? Eine staatlich finanzierte paramilitärische Einheit, die für ihre Aktionen mit Unterstützung rechnen darf? Die – wenn sie auch nur halbwegs den Ruf verdient, der ihr anhaftet – auch sicherlich nicht davor zurückschreckt, sich in (geräumten, nehme ich ihnen zugunsten mal an) Kinderkrankenhäusern und normalen Wohnblocks versteckt hält, auf dass es anschließend Bilder und Schlagzeilen gibt, die der Welt die Tränen in die Augen treiben…
Ich bin kein Krieger und ich will mir auch gar nicht ausdenken, was Russland hätte tun müssen, um diese Truppe auch ohne Auskramen des ganz großen Bestecks auszuschalten. Und wie die Ukraine – und die Welt! – darauf reagiert hätte…. Ich bin mir aber sicher, dass Putin auch dafür am Pranger gelandet wäre, denn ohne Kleinholz und unerwünschte Nebenwirkungen wäre auch das nicht abgegangen. Ich muß mir nur mal meine eigenen Vorbehalte gegen das Land und seine Führung ansehen, die mir schon als Kind anerzogen wurden…
Vielleicht hätte Putin statt auf Waffen auf ehrliche Worte und Bilder setzen und sich persönlich viel mehr der westlichen Medien bedienen sollen. Aber so hat er das alte Stereotyp vom einfallslosen, brutalen, russischen Barbaren bestätigt – und zudem die NATO und alle anderen als besonnene Führer erscheinen lassen, die einen wildgewordenen Irren zähmen müssen. Nicht besonders clever.
Die ‚Wagner-Gruppe‘ ist übrigens in der Ukraine schon länger in Betrieb. Vielleicht sollten statt regulärer Heere diese beiden Söldnertruppen aufeinander gehetzt werden, auf dass sie einen Stellvertreter-Kampf ausfechten. Und zwar auf ‚echte Männerart‘: Mit nackter Brust und bloßen Fäusten! Wie bei den Neandertalern, ehe sie Keulen erfanden!
M.
Könnte es sein, dass Kanonendonner, Detonationslärm, schlimme Bilder von leidenden Frauen, Kindern und zerschossenen Wohnhäusern, zusammen mit genialer Rhetorik des ukrainischen Ministerpräsidenten, eine intensivere Beschäftigung mit dem, was ‚angeblich‘ jahrelang im Donbas vor sich gegangen sein und den putin’schen Überfall auf die Ukraine verursacht haben soll, verhindert haben?
Lawrow wirft den Gegnern Russlands vor, sich nie wirklich darum gekümmert zu haben und außer einem BBC-Team vor sehr, sehr langer Zeit seien keine westlichen Journalisten jemals dort gewesen.
Fakt ist, im www findet man tatsächlich wenig aus journalistischer Perspektive; wohl aber eine (ziemlich lange) Studie der deutschen ‚Stiftung Wissenschaft und Politik‘ von 2019 zum Thema, in der die damalige ukrainische Führung nicht allzu gut wegkommt.
https://www.swp-berlin.org/en/publication/donbas-konflikt-schwieriger-friedensprozess
Natürlich rechtfertigt nichts von alledem den russischen Überfall auf die Ukraine. Aber er macht deutlich – genau so wie die zunehmend alarmistische Rhetorik des ukrainischen Ministerpräsidenten und die Reaktionen von EU und NATO – dass politische Hilflosigkeit nicht wirklich und schon gar nicht sinnvoll durch Waffen kompensiert werden kann.
Für alle, die sie noch nicht gesehen haben: Die auf ‚Phoenix‘ übertragene, heutige Pressekonferenz mit dem russischen Außenminister wird sicher im Lauf des Tages wiederholt und/oder dürfte in der Mediathek zu finden sein. Ich kann nur empfehlen, sie sich anzusehen.
M.
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