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"Junge Frau entert Altherrenclub ...
… und macht sich daran, die verkrusteten Strukturen aufzubrechen". (Zitat)
Ein Pendant zu Kevin Kühnert, SPDMit 17 trat Diana Kinnert in die CDU ein, mit 24 war sie die jüngste Büroleiterin im Bundestag. Heute hat sie kein Amt mehr, aber viele verbinden sie mit ihrer Partei.
Sie zählt sich zum liberalen Flügel der CDU, zu den Anhängern von Merkels Mitte-Kurs.Sie ist die erste Influencerin der Politik: Eine lesbische Migrantin, die für die Konservativen wirbt. Was macht diese Frau aus? Was kann sie? Und vor allem: Nutzt sie ihrer Partei, oder ist es eher andersherum?
Die geschriebene Autobiografie trägt den Titel "Für die Zukunft seh ich schwarz"-
Die Geschäftsführerin von zwei Start-ups, schreibt an einem neuen Buch und reist durch die Welt, um über grüne und digitale Themen zu sprechen.Kinnert ist ein seltsames Phänomen. Gibt man ihren Namen bei Google ein, erhält man 15.000 Treffer, obwohl sie derzeit weder Amt noch Macht besitzt.
Mit 24 wurde sie Büroleiterin des Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze. Der inzwischen verstorbene Wuppertaler Abgeordnete wurde ihr Mentor; gemeinsam arbeiteten sie an einem Gesetzesentwurf für die Liberalisierung der Sterbehilfe.Sie ist heute ein einfaches Parteimitglied. Dennoch sind über sie lauter Porträts mit Überschriften wie "Sieht so die Zukunft der CDU aus?" erschienen, oft ergänzt durch: "Sie ist jung, lesbisch und migrantisch."
Sie ist ein gern gesehener Gast auf politischen Veranstaltungen auch auf denen der ZEIT; irgendwie ist sie immer da und hat etwas zu sagen. Was sie genau sagt, daran erinnern sich hinterher viele nicht, weil sie in einem Überraschungsschock gefangen sind, dass so jemand wie sie in so einer Partei wie der CDU ist.
Die Frage ist, ob sie der CDU nützt oder ob es eher andersherum ist. Viele Parteikollegen halten sie für ein Medienphänomen und fragen misstrauisch, ob sie überhaupt etwas kann, außer sich selbst darzustellen.
Viele Parteifreunde rollen mit den Augen, wenn ihr Name fällt. Doch es könnte sein, dass die CDU jetzt Typen wie sie braucht-
Sie liebt es auch heute, über Rätsel zu brüten. Zum Beispiel über die Frage, ob CDU und CSU noch eine gemeinsame Zukunft haben.
Dieses Dasein als Aushängeschild des Andersseins hat ihr früh zu einer Bekanntheit verholfen, von der viele wichtigere Politiker nur träumen können. Gleichzeitig hat es ihr viel Misstrauen beschert.
Sie sei bloß so schnell aufgestiegen, weil sie migrantisch, lesbisch und jung ist. Ihr Erfolg beruhe allein auf ihrer Biografie. Ein Vorwurf, den jede Frau in einer Führungsposition, jeder türkischstämmige Politiker kennt. Ein unfairer Vorwurf, findet Peter Tauber. "Wir brauchen auch eine Diana Kinnert, die es anderen schwerer macht, die Klischees über die CDU aufrechtzuerhalten.In jedem der drei langen Interviews, die das ZEITmagazin mit ihr geführt hat, erzählt sie von ihrer Angst, ihre "Attribute" (so nennt sie sie tatsächlich) könnten zu sehr an ihr kleben bleiben. Mehrmals zitiert sie den Rat, den ihr Peter Hintze gab: "Es wäre falsch, sich deswegen zurückzuziehen. Geh offensiv damit um. Beim zweiten oder dritten Mal wird es sich versenden." Sie glaubt daran wie ein Patient, der auf ein bestimmtes Medikament hofft. Doch die Wirkung ist noch nicht eingetreten.
Eine Symbolfigur zu sein bedeutet eben nicht nur, dass man in das wärmende Licht der Öffentlichkeit gestellt wird. Es bedeutet auch, dass die eigene Identität ständig von den Klischees anderer überschattet wird."
Aus der ZEIT Nr. 32/2018. Hier der gesamte Artikel
http://www.zeit.de/zeit-magazin/2018/32/diana-kinnert-cdu-influencerin/seite-4
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