Startseite Foren Menschenkenntnis Frage des Monats: Wie schädlich ist Einsamkeit?

  • Tuxianer

    Mitglied
    5. April 2023 um 21:06

    Hallo liebe Teilnehmer, für mich ist diese Thematik sehr weitreichend und wird , wie bereits erwähnt, auch von der individuellen Sicht bestimmt. Vermutlich gehöre ich zu den jüngeren Alten, denen es vergönnt ist gesundheitlich gesegnet zu sein. In den letzten 10-15 Jahren habe ich einen Prozess der Neuorientierung in persönlicher Weise durchleben dürfen. Seit 2017 bin ich in Rente und schätze mich glücklich das erleben zu dürfen.

    Seit mittlerweile 10 Jahren gehöre ich einer Selbsthilfegruppe an die mir sehr viel bedeutet.

    Ein neu gewonnenes Selbstbewusstsein und Achtsamkeit meinen Mitmenschen gegenüber sind mir wichtig geworden, ein Miteinander das Mut macht Neues im Leben zu entdecken und sich neu auszuprobieren. Zuhören zu können und nicht sofort alles zu bewerten ist ein Teil in meiner Selbsthilfegruppe.

    Ich wünsche allen ein gesegnetes Osterfest ob in der Familie oder auch alleine, vielleicht mit neuen Menschen.

  • cecily

    Mitglied
    4. April 2023 um 15:44

    @Ricarda01

    Sagte mein Vater auch oft. Dank an dich für die Erinnerung 🙏

  • corinaistes

    Mitglied
    4. April 2023 um 15:27

    Christina , nein, man kennt sich nicht , ich habe schon bevor ich in Rente ging überlegt ,was kommt dann , Ich hatte ein Gefühl , du wirst nicht mehr gebraucht und dieses Wort nicht mehr gebraucht , ist so schrecklich , das man sich schon mal im voraus überlegen sollte was mache ich nun. Ich suchte mir eine Ehrenamt und nahm mit 60 Jahren noch ein Baby auf , was ins Heim abgeschoben werden sollte .Ich schrieb Gedichte und Geschichten und arbeitete damit mein Leben auf , ich ging damit in Schriftsteller Häuser . Ich ging in die Gruppenarbeit zu den Frauen die es mit Vergewaltigung und Gewalt zu tun hatten und bewahrte sie so vor ihren Ehemännern ,Unterstützung bekamen wir von der Ost Bank.

    Nur durch Krankheit bricht man den Kontakt ab ,denkt man , nein . ich lese gerne. Ich habe Tiere und den Jungen, nette Nachbarn . Ich wohne ganz alleine in Meck Pom und bin Glücklich wie es ist . Hier im Ort werden die Alten aufgenommen , durch Sport, Malen Schreiben Kaffee Nachmittage , Basteln , Strandspaziergänge, Busfahrten , mit dem Förster den Wald kennen lernen, Tanzabende ,Kartenspiele und vieles mehr.

    Ich bin unheilbar Krank , ich habe noch keine Pflegestufe und gehe auf die 90 zu .

  • Unbekanntes Mitglied

    Gelöschter Benutzer
    4. April 2023 um 15:15

    @Cristalina

    „In meiner Welt lautet die Antwort auf alle Fragen: da ist niemand mehr. Skypen…ja, aber ersetzt das menschliche Nähe und liebevolle Zuwendung?“

    Da kann ich dir nur zustimmen, oberflächliche Gespräche sind nicht das, was auch mir nur ansatzweise das Gefühl der Nähe vermittelt. Aber es gilt eben für jeden das zu suchen, was hilft oder einfach nur ein paar unbeschwerte Stunden vermittelt, der eine findet beim Skypen Freude, der andere nicht. Es ist schwer, wenn man gar keine Familie hat, andererseits gibt es auch Senioren, die genauso leben müssen und gelernt haben, mit ihrer Situation zu leben oder gelernt haben, daraus das beste zu tun.

    Ich kann dir aus meiner Lebenssituation nur sagen, es gibt einen Weg heraus, aber Ratschläge von anderen helfen dir nicht. Und die ewig aktiven und gesunden Senioren sind mit Sicherheit nur ab oder bis einem bestimmten Alter zu finden, ab 80 ist man meistens auf sich selbst angewiesen. Aber eines könnte ich dir mitgeben, den Tag strukturieren hilft ungemein, kann vieles sein, bei mir ist es das gemütliche Frühstück, danach je nachdem was anliegt, höre ich nochmal im Bett liegend, klassische Musik, dann kommt der Tagesablauf, Gymnastik und Bewegung und wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, gehe ich ins Cafe und frühstücke oder trinke eine Latte M. und lese meine Tageszeitung dazu und oft ergeben sich nette Gespräche mit dem Tischnachbarn.

    Nichts muss, alles kann ist meine Devise und das hilft mir enorm. Ich hoffe für dich, dass du deinen Weg noch findest und zufrieden das Alter, das durchaus auch positive Seiten hat, genießen lernst.

  • Carmarste

    Mitglied
    4. April 2023 um 15:00

    Liebe Teilnehmer, ich arbeite in meinem Alter noch ehrenamtlich im Hospiz. Wir sind immer noch zu sehr mit uns selbst beschäftigt, als den Horizont noch etwas ans Universum abzugeben und zu sehen. Jeder Augenblick erweitert uns unseren Horizont, wissen wir wirklich wie der nächste Augenblick ist?

    Ein Spruch, den ich gerade gelesen habe, ist.:“ Wissen will reden, Weisheit und Liebe wollen zuhören.“ In diesem Sinne frohe Ostern Carmaske

  • Sangoma

    Mitglied
    4. April 2023 um 14:51

    Hi Cristalina, ja wir leben in anderen Welten. Nein, wir haben keine Familie ausser unserem Sohn, der 60km entfernt wohnt, aber natürlich jeder Zeit nach uns schauen würde. Noch geht es uns gesundheitlich gut, aber leider sind meine Freunde schon gegangen. Christine trifft sich 1-2 mal in der Woche, mit den Witwen, zum Karten spielen und Gedankenaustausch. Wir haben aber trotzdem Kontakt über Skype mit Freunden in der Welt. Es hilft vielleicht auch, dass wir 3 sprachig sind. Unsere gesundheitliche Versorgung ist sehr gut. Arzttermine sind innerhalb 1-2 Tage, im schlimmsten Fall kommt er ins Haus. Ich mache mir mit 85 keine Sorgen um den Planeten, ehrlich gesagt ist es mir egal. Wir waren einmal hier und kommen nie wieder. Vielleicht bin ich deshalb so alt????????? Joy

    Bleib gesund, LG Hubert

  • Cristalina

    Mitglied
    4. April 2023 um 14:17

    Lieber Hubert, ich glaube, wir sprechen von sehr unterschiedlichen Vorstellungen oder Erfahrungen von Einsamkeit. Wer kommt dich besuchen oder kümmert sich um dich, wenn du krank bist? Mit wem besprichst du Ängste, bevorstehende wichtige Entscheidungen und ähnliche Dinge? Wer hält dich, wenn du traurig bist? Ich kenne deine Welt nicht. Ich kann nur annehmen, dass deine Familie für dich da ist. In meiner Welt lautet die Antwort auf alle Fragen: da ist niemand mehr. Skypen…ja, aber ersetzt das menschliche Nähe und liebevolle Zuwendung?

    Liebe Grüße

    Cristalina

  • Ricarda01

    Mitglied
    3. April 2023 um 19:12

    @happyday

    Beitrag von 17:41

    Zustimmung zu deinem Beitrag, liebe happy!

    Das Buch von Prof. Dr. M. Spitzer ‚Digitale Demenz‘ habe ich auch in meinem Bücherschrank und finde es sehr gut und zutreffend. Das neue kenne ich nicht.

    Mein Vater zitierte gerne mal W. Busch: ‚Wer einsam ist, der hat es gut, weil keiner da, der ihm was tut‘. Worauf meine Frau Mamá stets erwiderte: ‚Ja, aber auch nichts Gutes!‘.Grin

    Das ganze Gedicht für die, die es interessiert:

    Wer einsam ist, der hat es gut,
    Weil keiner da, der ihm was tut.
    Ihn stört in seinem Lustrevier
    Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
    Und niemand gibt ihm weise Lehren,
    Die gut gemeint und bös zu hören.
    Der Welt entronnen, geht er still
    In Filzpantoffeln, wann er will.
    Sogar im Schlafrock wandelt er
    Bequem den ganzen Tag umher.
    Er kennt kein weibliches Verbot,
    Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
    Geschützt vor fremden Späherblicken,
    Kann er sich selbst die Hose flicken.
    Liebt er Musik, so darf er flöten,
    Um angenehm die Zeit zu töten,
    Und laut und kräftig darf er prusten,
    Und ohne Rücksicht darf er husten,
    Und allgemach vergißt man seiner.
    Nur allerhöchstens fragt mal einer:
    »Was, lebt er noch? Ei Schwerenot,
    Ich dachte längst, er wäre tot.«
    Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
    Läßt sich das Glück nicht schöner malen.
    Worauf denn auch der Satz beruht:
    »Wer einsam ist, der hat es gut.«

    Allen einen schönen Abend – Ricarda01

  • cecily

    Mitglied
    3. April 2023 um 18:06

    Ich schließe mich dir @happyday an.

    Fatal bei Einsamkeit ist die Kombination mit Krankheit, die Einschränkungen mit sich bringt.

    Ich kam mit dem alleinleben gut zurecht; problematisch wurde es durch krankheitseinbrüche.

  • happyday

    Mitglied
    3. April 2023 um 17:41

    Vor wenigen Jahren war ich zu einer Lesung und Diskussion von und mit Manfred Spitzer, es war nach seinem umstrittenen Buch „Digitale Demenz“. – Das damals aktuelle Buch zur Lesung heißt: EINSAMKEIT – DIE UNERKANNTE KRANKHEIT – schmerzhaft – ansteckend – tödlich.

    Ich gebe zu, in erster Linie hat mich interessiert, ob sich Prof. Dr. Dr. Spitzer tatsächlich so arrogant und wenig diskussionsbereit gibt, wie die Presse ihn dargestellt hatte. – Gleich vorweg, ich war angenehm überrascht und habe das Gegenteil erleben können.

    Zurück zum Thema, das Buch zu lesen, braucht starke Nerven sage ich mal salopp. Was ich bis dato nicht wusste, nur drei von vielen Punkten: – Einsamkeit ist die Todesursache Nummer eins in westlichen Gesellschaften.Einsamkeit führt oft zum Schmerzmittelmissbrauch, weil Schmerzmittel das Areal im Gehirn „ruhig stellen“, wo sowohl körperlicher Schmerz als auch der Schmerz wegen Einsamkeit betäubt wird. – Einsamkeit macht schneller krank. – Es gibt soziale Ansteckung, das hat sich besonders in der „Abschottung“ durch Corona gezeigt…Usw. usw. Und Einsamkeit ist keine Frage des Alters. Gerade durch Corona hat sich herausgestellt, dass sich deutlich mehr junge Menschen einsam fühlen als ältere Menschen.

    So hilfreich die digitale Welt auch sein mag, was Menschen auch im hohen Alter brauchen, das ist ab und zu eine reale Umarmung.

    Selbst lebe ich seit vielen Jahren allein, das war so nicht gewählt, es hat sich so ergeben. Von einigen meiner langjährigen Freunde und Freundinnen hat mich der Tod getrennt. Die noch lebenden Freundinnen und ein Freund sind quer durch Deutschland verstreut. – Meiner Neugier und vor allem meiner Unternehmungslust hat vor wenigen Jahren ein schwerer Sturz ein jähes Ende gesetzt. –

    Wer als Rentner in eine fremde Stadt zieht, so wie ich, kann nicht davon ausgehen, dass sich noch wirkliche neue Freundschaften ergeben. Langjährige Freundschaften leben auch davon, dass es möglich ist zu sagen: …Weiß du noch...

    happyday

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