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Wir durften arbeiten, wir mussten nicht.
Das war eines der vielen Ammenmärchen des Regimes! Wieso sonst konnten sie Arbeitslosigkeit als Machtinstrument und Sanktion nutzen?
Bevor Du fragst woher ich es weiß. Das haben mir viele Ostler (Männer wie Frauen) erzählt. Denn ich habe, wie hier eine Userin vorschlug, meinen Hintern bewegt. :-B Und auch, wenn sie nach Hause kamen mussten sie sich mit den gleichen Machos herumgeschlagen wie die Westfrauen. Wen wunderts? Mich nicht, waren die Herren doch von der gleichen Generation erzogen.
Wer nicht verheiratet war, ging selbstverständlich arbeiten.
Das war im Westen nicht anders. Und wenn sie sich dann nach Eheschließung entschieden haben für Kindererziehung oder Berufstätigkeit war es eine emanzipatorische Entscheidung. Eine Entscheidung, die zwischen Mann und Frau getroffen wurde!
GeSa
Ich dachte es mir! :-I 🙂
Sehr gut möglich, dass die Kinder keine schlechten Erinnerungen haben.
2. Kontrolle
Auch hier wird zu gern nur schwarz gemalt.Die meisten Kinder erinnern sich gern an ihre Kindergartenzeit – meine inbegriffen.
Ich habe 41 Jahre im Schuldienst als Lehrer und Klassenlehrer gearbeitet. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich meine Schüler ausgefragt, kontrolliert oder bespitzelt habe, noch dass ich dazu aufgefordert wurde. So haben es auch andere nicht gemacht, was nicht heißt, das es dies nicht gab.
Das sehe ich genauso.
1. Grund: Ziele mussten erfüllt werden
2. Nur so war Kontrolle möglich. Die Kinder zu kontrollieren und in Kita und Schule auszufragen war besonders leicht und üblich.
Emanzipation diente als gut zu erklärendes Mittel zum Zweck. Dass viele Ostfrauen heute mehr Rente bekommen als Westfrauen, die sich bis zum bestimmten Alter daheim um ihre Kinder kümmerten wird gern unterschlagen. Emanzipiert waren die einen trotzdem, die anderen nicht. Jene, die es nicht waren, sind es vermutlich bis heute nicht.
Wir durften arbeiten, wir mussten nicht. Wer nicht verheiratet war, ging selbstverständlich arbeiten.
Wer verheiratet war, ging ebenfalls überwiegend arbeiten. Man wollte es. Man war unabhängig und fürs Familieneinkommen war es nicht zum Nachteil. Mit Kindern hatten wir geminderte Arbeitszeiten, pro Kind mehrere Wochen bezahlte Freistellung, wenn das Kind krank war. Jede werktätige Frau hatte ihren pro Monat einen bezahlten Haushaltstag.
Es gab sehr wenige, die auch nicht auf Arbeit gingen, oft der Kinder wegen bis zur Einschulung oder weil auf einen Kindergartenplatz gewartet werden musst. Manche waren Hausfrau und halfen im Geschäft des Mannes.
Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, nach dem Studium Hausfrau zu werden. Wozu hat man denn sonst seine Ausbildung gemacht? Man hat sich gefreut nach der Ausbildungszeit, endlich arbeiten zu können, sein eigenes Geld zu verdienen, in ein neues Umfeld einzutreten. In habe wie alle anderen meiner Studienkolleginnen freiwillig 1978 meine Arbeit angetreten und letzten Monat beendet. Mein (jetzt) Ex-Mann (Schichtdienst) hätte durchaus mich und ein Kind gut ernähren können. Mich hätte niemand gezwungen zu arbeiten. Bei 2 Kindern hätten wir uns schon einschränken müssen aber wir hatten 3 Kinder (geboren 1998, 1980, 1981). Nein, die Kinder waren nicht der Grund fürs Arbeiten ich wollte nicht zu Hause bleiben. Kinder, Arbeit und Familie es funktionierte, nichts bereue ich.
Ich habe auch noch nie auf Klassentreffen gehört, dass jemand sich im Nachhinein gezwungen fühlte, dass man es anders lieber gehabt hätte.
Auch meine Tochter hatte spätestens nach einem Jahr Babyzeit den Wunsch, zurück zur Arbeit. Und auch nach dem zweiten Kind war sie nur ein Jahr zu Hause. Ihr Mann hätte seine Familie ernähren können.
Eins stimmt: Wir mussten für die Emanzipation nicht kämpfen wie ihr es tatet. Aber man sollte sie uns deshalb nicht absprechen.
Das jede Hand gebraucht wurde um zu überleben und von daher mussten Frauen als Arbeitskräfte gefördert werden. Ein ökonomisches und kein emanzipatorisches Konzept.
GeSa
Was verstehst du unter "staatlich" angeordnet?
(z.B. die fast durchgängige Berufstätigkeit der Frauen) die zumindest interessant sind.
Staatlich angeordnet. Das ist für mich weit entfernt von Emanzipation,
GeSa
So gezwungen, waren die Brieffreundschaften nicht. Es musste nicht jeder Schüler schreiben. Russischlehrer brachten Adressen mit. Sie hatten ja Verbindung zu sowjetischen Schulen, weil viele während ihrer Studienzeit auch einige Wochen in der SU verbrachten. Es wurde gefragt, wer eine Adresse möchte, meist gab es mehr Wünsche (oft von Mädchen, Jungen schrieben kaum) als Adressen. Dann wurden die Schüler gefragt, die in Verbindung standen, ob die Brieffreundin eine Adresse mitschicken kann von jemanden, den sie kennt und der/die auch schreiben möchte.
Jeder Brief der ankam, wurde mit in die Schule genommen, herumgezeigt, gelesen. Zu Hause stand er auf dem Nachttisch es war etwas aus einem anderen Land. So ab der 8. Klasse ließ das Schreiben nach. Manche Brieffreundschaften hielten aber auch länger. Eine Freundin von mir hält jetzt noch Kontakt und es gab Besuche nach dort und hier.
Es war auch möglich in andere Länder zu schreiben. Ich lernte ja auch Englisch und hatte Kontakte nach Finnland (seit Klasse 9 bis heute) und Sri Lanka.
Kurios: Eine russische Brieffreundin hatte noch einen weiteren Kontakt nach Deutschland, gleich im Nachbarort. Über diese Schreibfreundin lernte ich eine sehr nette deutsche Familie kennen, wie wurden befreundete Familien und fuhren mit unseren Kindern mehrmals gemeinsam in den Urlaub.
Mein Mann erwähnte einmal, dass er ebenfalls noch einen Kontakt in Deutschland hat (seit 1985). Einen Brieffreund, mit dem er Briefmarken tauscht. Er dieser Freund wohnt in meiner Nähe. Ich rief da an was für eine Überraschung am anderen Ende der Leitung. Immer, wenn mein Mann zu Besuch war, besuchten wir auch seinen Freund nebst Familie.
Sorry, war etwas viel jetzt.
Vieles in der Doku war/ist individuelle Einstellung. Dem ein oder anderen konnte ich zustimmen. Bei Vielem habe ich geschmunzelt und den Kopf geschüttelt. Ich werde jetzt keine Teile rausziehen. Doch eine Hilfe können solche Berichte nicht sein. Sie werden nur die jeweiligen individuellen Vorurteile des Einzelnen bestätigen. Für mich eher kontraproduktiv.
GeSa
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