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Ach ja, unsere Bundesbauministerin
Von Holzhacker am 23. Juli 2022 um 10:08möchte die staatliche Hilfe zum Bau von Wohnraum forcieren. Es wird zwar immer heftig über den Staat geschimpft aber es wird auch gern die Hand aufgehalten für Manna von Papa Staat. Wenn ich da zurückdenke an die 50iger Jahre und der gewaltigen Bautätigkeit zu dieser Zeit, verstehe ich die Welt nicht mehr. Da gabs keine Hilfe vom Staat. Da wurden die Ärmel aufgekrempelt , sich in Gruppen zusammengetan, gemeinsam die Keller mit Schaufel und Schubkarre ausgeschachtet und Steine und Speis auf der Schulter aufs Gerüst geschleppt und so wurde Haus um Haus gemeinsam auf die Beine gestellt. Jeder, der den Mut und den Willen hatte, trug seinen Teil dazu bei, ein Zuhause für seine Familie zu schaffen.Mach heute mal so einen Vorschlag, dann wirst du für verrückt erklärt. Damals entstanden aber auf diese Weise ganz Siedlungen. Heute schreit alles nur nach Staatshilfe. Der „Staat“ hat aber gar nichts. Der kann nur verteilen, was er zuerst von den Bürgern eingenommen hat.
Hubert49 antwortete vor 1 Jahr, 3 Monaten 5 Mitglieder · 17 Antworten -
17 Antworten
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Hallo Holzhacker, auch wenn Dein Beitrag schon älter ist, aber da hast Du Recht. Alle rufen nach dem Staat aber sind selbst oft tatenlos. Wir sind in unserer Gesellschaft abgesichert, wie noch nie aber glauben trotzdem, dass es nicht reicht. Ich habe auch sehr viel gebaut und gebastelt und helfe auch gerne Freunden dabei. Ein ganzes Haus bauen würde ich mir altersbedingt aber auch nicht mehr zutrauen. Hast Du das mal selbst gemacht?
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Wenn es so einfach wäre mit dem Wohnungsbau,der letztendlich in Länderverantwortung liegt.
Ein Hauptgrund für die Misere ist der Mangel an Grundstücken, denn ein Grundstück kann ja logischerweise nur einmal bebaut werden, sei es mit einem Hochhaus oder Einfamilienhäusern.
Ein weiterer Grund ist die Zunahme von Singles in unserer Gesellschaft. Wenn früher in einer 60-qm-Wohnung dreiköpfigeFamilien wohnten, so erscheint diese Wohnungsgrösse heutigen Singles schon zu klein und sie möchten mehr Raum.
Und natürlich der Zuzug in unser Land, der inbesondere in die Städte ungebrochen bleibt. Aber auch potente Investoren kaufen Immobilien und Grundstücke auf, weil sie irgendwo ihr Kapital renditesicher anlegen wollen,was in Zeiten „ohne Zinsen“ ja sonst nur schwer möglich wäre.
Eine nicht sehr realistischen Vorschlag finde ich, die „Fortpflanzungswünsche und GEpflogenheiten“ in Deutschland regulieren zu wollen. Wir haben sowieso eine sehr geringe Geburtenrate, was sich aktuell schon auf den Fachkräftemangel auswirkt und ausserdem, wie sollte das kontrolliert oder reguliert werden? Mit Zwangssterilisierungen?
Da sollte uns schon BEsseres einfallen als solche Massnahmen. Aglo
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Es fehlen nicht einfach Arbeitskräfte, Mondin, es fehlen ‚qualifzierte‘ Arbeitskräfte. Und das ist kein Problem von Geburtenrückgang sondern von mangelnder Bildung und Ausbildung!
Heutzutage verlassen immer mehr (deutsche) Schüler die Hauptschulen, ohne ordentlich rechnen, schreiben und sich verständlich ausdrücken zu können – aber mit einem Riesenanspruch an eine ebensos vermeintliche wie generelle Bringschuld der Gesellschaft ihnen gegenüber.
Das liegt auch am maroden deutschen Bildungssystem – und an Eltern, die der Meinung sind, Erziehung wäre die Aufgabe des Staates und (schlecht bezahlter) Lehrer – genau wie ihre Eltern zuvor auch schon.
M.
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@Modesty noch besser fände ich allerdings, wenn sich die menschliche
Fortpflanzungsrate rapide verringern würde und der Bedarf an immer mehr
Wohnraum endlich ein Ende hätte!Der Geburtenrückgang hat uns dahin geführt, dass wir heute dringend Zuwanderung brauchen, weil uns die Arbeitskräfte fehlen. Wobei die Wohnraumknappheit nicht der vermehrten Einwohnerzahl sondern deren Ansprüche an eine Wohnung geschuldet ist.
In den 60ern wohnte „man“ zu Hause bis man heiratete oder einen der Beruf in eine andere Stadt zwang. Dann nahm man sich ein Zimmer, teilte sich das Bad und die Küche mit anderen. Es gab Studenten- und Lehrlingsheime für die, die für eine Ausbildung bei ihren Eltern ausziehen mussten. In den 70er Jahren hielt man 33qm für eine Einzelperson ausreichend. Die 47qm, auf die jmd. heute Anspruch* hat, bekam in den 90er Jahren nur eine 3köpfige Familie bezuschusst. Wenn wir heute mit den Ansprüchen der 90er Jahre zufrieden wären, gäbe es Wohnraummangel nur bei den Sozialwohnungen – einen Sektor, den man sträflich vernachlässigt hat.
Mondin
*und welcher Alleinstehende, der sich mehr leisten kann, gibt sich heute damit zufrieden? -
Es wird sogar so kommen, SusiSoho, dass in den unteren 10, 20, 30 Stockwerken von Hochhäusern die Nahrungsmittel angebaut werden müssen für die Versorgung der Bewohner in den oberen 60 – 100 u.m. Etagen….
Das kommt davon, wenn die Menschen immer mehr, die natürlichen Anbauflächen für Nahrungsmittel aber immer weniger werden.
M.
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Das kannst du betrachen wie du möchtest,@Modesty. Ich seh das anders. Jedes dieser Häuschen hatte einen Garten, der für die Ökologie wichtig war. Wenn du schon die unendliche Bodenversiegelung ansprichst, dann schau dir die Hochhausviertel an, wo da in der Umgebung noch Niederschlagswasser in den Boden eindringen kann. Was das Über der Bodenversiegelung angeht, dann sind die Einfamielienhäuser noch die, die da am wenigsten Schuld sind. Fangen wir bei den unendlichen Straßen und Autobahnen an und gehen dann weiter zu den immer größeren Städte, die mit wenigen Ausnahmen komplett zugepflastert und versiegelt sind. Die von dir so heftig abgelehnten Einfamilienhäuser , die wegen der Bodenpreise fast nur auf dem Land zu finden sind, haben noch Felder und, Wiesen und Wälder um sich herum. Kluge Politiker haben schon for dem Krieg das Gespuehr gehabt und unbebaubare Wald -und Parkgürtel angelegt. Aber das wird zunehmend von den gierigen Baumultis dezimiert und dank ihrer effizienten Lobbyarbeit gegen den Willen der Bevölkerung zu Bauland umfunktioniert. Damit ist ja Geld zu verdienen. Da wäre deine Kritik angebracht. Aber auf die Kleinen eindreschen ist ja soviel einfacher, gell? Kennst einen Reichen, der in einem 50-oder 80 Familienhaus wohnt? Ich kenne keinen. Nur der Egon-Normalverdiener soll in eine solche Menschen-Sardinendose eingepfercht werden, nicht wahr?
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Andererseits, werter Holzhacker: Kaum eine Industrie, die u.a. durch ihre flächenintensiven Sozialbauten enorm zur Bodenversiegelung beitrug, hat der Umwelt so sehr geschadet wie der Berg- und Tagebau….
M.a.W.: Wir werden künftig viel mehr in die Höhe (Städte) oder unter die Erde (Dörfer) bauen müssen – wobei ich nicht sicher bin, ob beide Wohnformen, so wie wir sie heute kennen, den immer (im wahrsten Sinne des Wortes) un’berechenbarer‘ werdenden Anforderungen durch Wind und Wetter auf Dauer gewachsen sind.
M.
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Ja, @Modesty Du sagst es richtig: Die Knappschaften im Ruhrgebiet und Saarland bauten keine Massenunterkünfte oder Großbauten mit 20 Stockwerken sondern ganze Siedlungen mit kleinen Häusern für ihre Arbeiter. Die kannst du heute noch in Duisburg, Essen oder Herne bewundern, diese Siedlungen.
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@Aglo – 27.07.22 / 17:36 h
Es müssen nicht gleich Hochhaus-‚Siedlungen‘ sein, die neu errichtet werden, auf jeden Fall aber sehr viel mehr sehr viel höhere Häuser, als wir es in deutschen Durchschnittsstädten gewohnt sind.
Außerdem sollten alle Städte nicht nur ihre Randgebiete, sondern auch ihre Zentren (außer in denkmalgeschützten Quartieren) einerseits auf Verdichtungsmöglichkeiten hin überprüfen und dort, wo es städtebaulich vertretbar ist, niedrige Gebäude aufstocken oder durch höhere Bauten ersetzen und andererseits Platz für großflächige Begrünung und effektive Windschneisen schaffen, um künftige Hitzestaus zu vermeiden. Gleichzeitig müssen die Abwassersysteme, die in kaum einem Ort den zu erwartenden Niederschlagsphänomenen gerecht werden, optimiert werden.
Leider sind die traditionellen sozialen Wohnbauunternehmen ausgestorben worden.
Ich denke an die vielen Knappschaftsunternehmen, die im Ruhrgebiet, im Saarland und anderswo (Mit-)Arbeitersiedlungen errichteten und auch an die gewerkschaftseigene NEUE HEIMAT, die nach dem 2.WK die halbe Republik überbaute… bis sie an der Habgier ihrer Bosse scheiterte.
Kommunale Wohnbauunternehmen waren so erfolgreich, dass sich Anfangs der 2000-er-Jahre die MIT (‚Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU‘) dafür stark machte, ihnen gesetzlich zu verbieten, sich als Konkurrenz zur freien Bauwirtschaft weiterzuentwickeln. Begründung: Während die private Bauwirtschaft zum Ziel hätte, Gewinn zu machen und Steuern zu zahlen, müssten kommunale Firmen diesen Ehrgeiz nicht aufbringen, weil sie die Möglichkeit hätten, ihre Verluste zu sozialisieren.
Dieser Unsinn hat tatsächlich politisch überzeugen können und den Niedergang vieler kommunaler und trotzdem erfolgreicher Wohnbauunternehmen herbeigeführt – abgesehen davon, dass etliche mitsamt ihrem Wohnungsbestand an Interessenten aus der Privatwirtschaft weit unter Wert ‚verscherbelt‘ wurden und denen seither Jahr für Jahr horrende Renditen bescheren…..
Ein weiteres Problem ist die scheinbare Unantastbarkeit deutscher Bebauungspläne. Was (für den freien Markt untaugliche) Bauamtsfürsten (Architekten) einmal durch ihre sach- und fachkenntnisfreien, städtischen Gremien geboxt haben, bleibt für die nächsten 100 Jahre Gesetz – komme an Klimawandel und Jahrhundertentwicklungen was da wolle….
Wer dagegen ein Mittel findet, sollte ein Denkmal vor dem Bundesbauministerium bekommen – und 1 Hochhaus zur Belohnung!
Noch besser fände ich allerdings, wenn sich die menschliche Fortpflanzungsrate rapide verringern würde und der Bedarf an immer mehr Wohnraum endlich ein Ende hätte!
M.
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Ich weiss nicht, ob es für die Allgemeinheit so immens wichtig ist, dass Sie nicht in einem Hochhaus wohnen möchten. Für viele Menschen, insbesondere junge Familien mit Kindern ist es in grösseren Städten oft die einzige Möglichkeit, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Und hier muss etwas für die Zukunft dieser Menschen, die auch dieZukunft unseres Landes darstellen, getan werden.
Einfamilienhäuser nehmen da nur Platz weg, der dringend erforderlich ist, für grössere Objekte, wo viele Menschen unterkommen können.
Ich persönlich war nie daran interessiert, mich für Haus auf Jahrzehnte zu verschulden und dadurch auch meine Mobilität aufzugeben, die ich jahrzehntelang sehr gut für meine beruflichen Ambitionen fand. Da hätte ich vieles nicht machen können, wenn irgendwo so ein Haus-Klotz steht, den ich bewohnen und abbezahlen muss.
Eine kleiner Wohnung fand ich wichtig, die ich allerdings vermiete und die mir als Notgroschen dient, wenn ich irgendwann meine Pflegkosten finanzieren muss, was ich gerne machen möchte, ohne „den Staat“ oder Dritte um Hilfe bitten zu müssen.
Für diese Strategie braucht man aber eine längere Vorlaufzeit und ein frühzeitiges Erkennen, dass mit viel Glück auch die Altersphase auf einen zukommen kann, wo die Gegebenheiten ganz andere sind als in jungen Jahren. Aglo
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