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  • „Ärzte für das Leben“ lehnen Widerspruchslösung ab

    Von Twdore am 29. Juni 2019 um 19:00

    Derzeit ist eine Entnahme von Organen nur möglich, wenn eine Zustimmung in Form eines Ausweises vorliegt

    Die Organisation „Ärzte für das Leben“ (Münster) hat den Plan von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisiert, bei der Organspende die sogenannte Widerspruchslösung einzuführen. Danach würde zunächst jeder als Organspender gelten – es sei denn, er selbst oder Angehörige widersprechen. Derzeit ist eine Entnahme nur möglich, wenn eine Zustimmung vorliegt (sogenannte Entscheidungslösung).

    „Ärzte für das Leben“ habe die Abgeordneten des Bundestages in einem Brief aufgerufen, das geplante Gesetz abzulehnen, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation vom 28. Juni. „Als Ärzte verstehen wir sehr gut die Argumentation für die Organspende“, so die Mediziner. Deren Umstände seien aber nicht gleichgültig. „Eine echte Zustimmung ist nicht das gleiche wie ein fehlender Widerspruch.“

    Die Würde des Menschen und die ethischen Grundsätze ärztlichen Handelns müssten auch und insbesondere in den Grenzbereichen menschlichen Lebens gewahrt werden. Das Sterben sei eine besonders sensible Phase des Lebens. Bei einer Organspende sei ein friedlicher Tod ausgeschlossen. Der Sterbeort sei dann der Operationssaal, in dem der Sterbende nach Stunden oder Tagen intensiver Behandlung auf die Organentnahme „vorbereitet“ werde. Er sterbe isoliert, oft in einer fremden Stadt, „nicht im Frieden, sondern in einem Gewirr von Schläuchen und Apparaten“.

    Widerspruchslösung führt nicht zu mehr Organspenden

    „Bevor man zum radikalen Systemwechsel greift, sollte man die existierenden Strukturen der Transplantationsmedizin verbessern“, heißt es weiter in der Erklärung der Organisation. Die gegenwärtige Krise der Transplantationsmedizin habe ihre Ursache nicht in einer fehlenden Bereitschaft der Bevölkerung zur Organspende, sondern darin, dass es in den vergangenen Jahren zu Unregelmäßigkeiten bei der Zuteilung von Spenderorganen gekommen sei.

    Die Erfahrung aus anderen Ländern zeige außerdem, dass die Einführung der Widerspruchslösung nicht automatisch zu einer Zunahme von Spenderorganen führe. So habe sich in Schweden und Singapur die Spenderzahl nach einer entsprechenden Gesetzesänderung nicht verändert. In Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Lettland, Luxemburg und Wales sei sie sogar gesunken.

    Zweifel am sogenannten „Hirntodkriterium“

    Die Organisation äußert in der Erklärung außerdem Zweifel an dem sogenannten „Hirntodkriterium“. Unter Fachleuten sei umstritten, ob der „Hirntod“, nach dem Organe bei einer Spende entnommen werden, wirklich mit dem Tod eines Menschen gleichbedeutend sei. Auch der Deutsche Ethikrat sei in dieser Frage gespalten.

    http://www.idea.de/menschenrechte/detail/organspende-aerzte-fuer-das-leben-lehnen-widerspruchsloesung-ab-109701.html

    Twdore

    Ummel48 antwortete vor 6 Jahre, 5 Monaten 9 Mitglieder · 24 Antworten
  • 24 Antworten
  • Ummel48

    Mitglied
    8. Juli 2019 um 21:24

    „ An Wen oder Was willst du dich mit dieser Bestrafung rächen? „

    Mich „ rächen „ oder jemanden mit meiner Entscheidung „ bestrafen „ liegt mir genauso fern wie vermutlich dir, @webra.

    Aber ich lasse mich nicht zu etwas zwingen oder nötigen wie in diesem Fall: Nämlich verbindlich erklären zu müssen, ob ich Organspender sein möchte – oder nicht.

    Die „ Nötigung „ dazu entstand doch erst als man feststellte, daß in Ländern m i t dieser Widerspruchslösung mehr Spender zu finden sind.
    Aber – und so meine Bedenken – nicht etwa, weil sich mehr zur Organspende bekennen. Vielmehr ist es doch so, daß die Mehrheit ihren Widerspruch nicht kund tut. Sei es aus Bequemlichkeit, aus Angst davor, eventuell noch „ lebend „ Organe entnomen zu bekommen(*) oder aus irgend welchen anderen Gründen.
    In just diese „ Lücke „ stößt nun unser Gesundheitsminister mit seiner These, daß jede/r, der einer Organspende nicht explizit widerspricht, nun plötzlich zum Organspender wird.
    Mit dieser Praxis bin ich nicht einverstanden. Denn für mich ist eine „Spende“ etwas Freiwilliges. Etwas, das ich gerne gebe.
    Und nicht irgendeine Selbstverständlichkeit, der ich erst widersprechen muß, falls ich dazu nicht bereit bin.

    (*) Selbstverständlich werden Organe und andere noch brauchbare Körperteile nur lebenden, wenn auch hirntoten Menschen entnommen.

  • Webra

    Mitglied
    7. Juli 2019 um 23:06

    "Wenn es denn wirklich so kommt wie angedacht werfe ich meinen Organspendeausweis weg und mache mein Kreuzchen (X) tatsächlich bei „ nein „".

    Hallo Ummel48,
    ich habe mir deine VK angeschaut und die Eigenbeschreibung deiner Persönlichkeit gelesen.
    Es fällt mir deshalb schwer, deine o.g. Aussage zu verstehen.
    An Wen oder Was willst du dich mit dieser Bestrafung rächen? Die Abgeordneten, die dieser Gesetzesvorlage
    zugestimmt haben trifft deine Strafe nicht. Auch die Politik als Ganzes bleibt unberührt.

    Ein Mensch aber, der mit einem Organ von dir am
    Leben geblieben wäre, muss dann sterben.
    Überlege es dir doch noch mal genau, bevor du so handelst.

  • Ummel48

    Mitglied
    6. Juli 2019 um 16:58

    Also, meine Meinung dazu ist folgende:

    Einen ausgefüllten Organspendeausweis trage ich schon seit ein paar Jahrzehnten ständig bei mir. Freiwillig und aus eigener Überzegung, damit „ das Richtige „ zu tun.

    Wenn ich nun plötzlich gefragt werden soll, ob ich FÜR oder GEGEN eine Organentnahme bin, finde ich das schon recht merkwürdig. Und es schleicht sich bei mir der Verdacht ein, einige Politiker wollten mir ganz unterschwellig unterstellen, ich würde „ unsozial „ handeln, wenn ich mich dagegen entscheide.

    Wenn es denn wirklich so kommt wie angedacht werfe ich meinen Organspendeausweis weg und mache mein Kreuzchen (X) tatsächlich bei „ nein „

  • GSaremba61

    Mitglied
    3. Juli 2019 um 12:41

    Was spricht dagen, dass jeder, der nicht Spender sein will, dies auch erklärt ???

    1. Das nicht jeder genügend aufgeklärt ist
    2. Das nicht jeder sich mit dem Thema Tod beschäftigen will/kann
    3. Weil in einer freien Gesellschaft man nicht sagt was man nicht will, sondern was man will

    Übrigens Sprachgebrauch – sprachst Du nicht auch von Ersatzteilen????? Weniger Fundamentalist? Nur eben auf der anderen Seite?

    GeSa

  • klunki

    Mitglied
    3. Juli 2019 um 12:12

    Von Gebrauchtartikel Handel zu sprechen zeigt deutlich, hier wird nicht diskutiert, sondern hier will jemand als Fundamentalist seine "Meinung" anderen Aufzwingen!

    Was spricht dagen, dass jeder, der nicht Spender sein will, dies auch erklärt ???

  • SFath

    Mitglied
    3. Juli 2019 um 0:40

    Um es meinerseits zuende zu bringen, ohne diesen Thread abwürgen zu wollen.
    Zu diesem Thema gab es hier schon mehrfach ellenlange Diskussionen aus den vielfältigsten Sichtweisen.
    Das wird auch nicht enden.
    Zumindest nicht, so lange die versuchte Einflußnahme seitens der Politik, Religion, Überzeugung… auf persönliche Entscheidungen immer wieder erfolgt.

    Schade drum, denn nicht nur gläubige Menschen wissen, daß ihr Leben nicht allein von anderen
    Menschen bestimmt werden kann.
    Allen Versprechungen zum Trotz.

  • SFath

    Mitglied
    2. Juli 2019 um 22:21

    Meine Patientenverfügung und der Organspendenausweis sind seit Jahren bei meinem Perso in meiner Geldbörse zu finden.

    Dort sollten sie auch sein. Doch werden sie erst dann zu Rate gezogen, wenn nach dem Notfall danach gesucht wird.
    Ich will diese Vorsichtsmaßnahmen keineswegs als überflüssig hinstellen!
    Letztlich treffen dann aber andere die endgültige Entscheidung.

  • GSaremba61

    Mitglied
    2. Juli 2019 um 13:08

    Dein erster Gedanke ist für mich weniger unangenehm als an die Folgen einer missglückten Hilfe zu denken.

    Meine Patientenverfügung und der Organspendenausweis sind seit Jahren bei meinem Perso in meiner Geldbörse zu finden.

    GeSa

  • SFath

    Mitglied
    2. Juli 2019 um 12:25

    :-X 😉 Eben! Perfekt gibt es nicht.
    Ebensowenig wie eine für alle Menschen gleichermaßen gültige "Vorschrift".
    Die vielleicht 30-40% der Bevölkerung mit ihrem Kreuzchen erfüllen.
    An die sich dann u.U. "Ärzte für das Leben" nicht gebunden fühlen?

  • GSaremba61

    Mitglied
    2. Juli 2019 um 12:13

    App? Und dann fällt das Netz aus :-X Ebenfalls (Sarkasmus aus)

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