• Von Constantia am 4. September 2019 um 9:01

    Ich lebe bekanntermaßen in dem so charmant benannten "Dunkeldeutschland".

    Und ja, ich habe gewählt – und nein, ich habe nicht die AfD gewählt.

    Fragen habe ich wie wohl die meisten hier. Beantworten kann ich sie nicht. Stelle noch ein paar dazu.

    Kann jeder einfach so eine Partei gründen? Muss man Ziele u. ä. angeben? Wieviele Menschen müssen bei dem Gründungsprozedere eingetragen sein? Brauchen die ein polzeiliches Führungszeugnis? Inwieweit spielt der Inhalt eine Rolle?

    Bei einer Partei, die auf dem Wahlzettel steht, muss man sich doch nicht wundern, wenn sie gewählt wird. Anschließend die Wähler beschimpfen ist ja wohl keine Lösung.

    Bei der AfD war ursprünglich das Thema der Euro. Kann man das Parteiprogramm dann radikal ändern wie man will ohne dass dies einer Kontrolle/Aufsicht bedarf. Ich weiß, die Freiheit …

    Aufgefallen ist mir bei der gerade geendeten Landtagswahl, dass die AfD überdurchschnittlich viele Wahlplakate aufgehängt hatte. An Lichtmasten bis 3 oder 4 übereinander. Die anderen Parteien waren kaum zu sehen, glaubten wohl, da genüge das Internet.

    Die kurz zuvor erlebte Europawahl wurde positiv belegt. Noch mehr aktiviert hat das nur die AfD. Wer Erfolg hat, will erfolgreicher werden.

    Parteiprogramme sind das eine und Papier ist geduldig. Ich habe mir die Personen angesehen. Nicht weil ich wissen wollte, ob er oder sie die Haare schön hat. Reden können ja viele von ihnen. Akustisch zumindest. Wer von einem "Mahnmal der Schande" oder Hitler und die 12 Jahre Nazizeit als "Fliegenschiss der Geschichte" bezeichnet ist für mich fern ab von gut oder gar intelligent. Herr Höcke tönt, dass er für das Gegenwärtige 1989 nicht auf die Straße gegangen wäre. 1989 war Herr Höcke gerade mal 17 Jahre und saß irgendwo in Hessen vor dem Fernseher. Also eine Lüge.

    Nachtrag: Auch Alexander Gaulands "Wir werden sie jagen." nach der Bundestagswahl weckt äußerst unangenehme Assoziationen in mir.

    Übrigens frage ich mich immer wenn einer sagt, dafür wäre er 1989 nicht auf die Straße gegangen, was wollte er denn?

    Im letzten Monat hörte auch auf mdr Kultur (Radio) eine Feature-Sendereihe zum Grundgesetz. Äußerst interessant, spannend. Bei dem Kampf um Worte und Formulierungen staunte ich an manchen Stellen, dass es überhaupt ein Grundgesetz gibt. Ja, es sollte für die Ewigkeit sein. Sollte man nicht aber in großen Abständen (die Wiedervereinigung wäre eine solche Gelegenheit gewesen) auf das Gesetz zu schauen, wie real und aktuell es ist. Nicht nur, wenn es sozusagen "brennt" und ohne Änderung nicht geht.

    Wieso haben wir eigentlich ein Grundgesetz und es heißt Verfassungsschutz?

    Constantia

    GSaremba61 antwortete vor 6 Jahre, 3 Monaten 22 Mitglieder · 62 Antworten
  • 62 Antworten
  • GSaremba61

    Mitglied
    7. September 2019 um 15:27

    Na das ist ja mal wieder eine außerordentlich "schätzenswerte" Pauschale.

    Das kannste gaaaanz laut sagen. Noch mehr verwundert hat mich die Aussage – AUCH fragen. Ich bin froh, dass Tisnet schon reagiert hat, sonst hätte ich an Altersdemenz bei mir geglaubt. Ich kann mich nicht erinnern gefragt worden zu sein!

    Stimme in allem mit Dir überein Tisnet – nur bei dem bisschen der Befragung aus dem Weg gegangen – da lache ich.

    @Philo – Zeit hin – Zeit her – es gibt Dinge da muss man sich Zeit lassen und geben. Vor allem wenn ich noch bedenke, dass anfangs die DDRler "nur" die Reisefreiheit einklagten!

    Wenn ich mich richtig erinnere wurde bei dem Handel mit Frankreich auch noch die DM "verkauft"!

    GeSa

  • Manjana

    Mitglied
    7. September 2019 um 11:49

    "leider waren ihnen aber 100 DM und Bananen viel wichtiger"

    Na das ist ja mal wieder eine außerordentlich "schätzenswerte" Pauschale.

    Wie Tisnet es geschrieben hat, es hätten alle befragt werden müssen. Das hätte wohl alles viel zu lange gedauert. Aber das wäre der eigentliche und sehr viel bessere Weg gewesen. Fällt aber heute leider alles unter Fahrradkettengedanken.

    Danke Tisnet!

  • Cocco

    Mitglied
    7. September 2019 um 11:27

    Sachlich verständlich gemacht;
    Danke Tisnet.

    Leider haben manche wohl nichts anderes im Kopf, als mit dem Bauschutt der alten Mauer, anstelle einer Brücke, lieber eine neue Mauer zu bauen.

    Es möge ihnen nicht gelingen !

    LG Cocco

  • Ricarda01

    Mitglied
    5. September 2019 um 9:53

    Guter Beitrag, Tisnet! Einiges wusste ich nicht, da damals nicht übermäßig an Politik interessiert (andere, wichtigere Probleme). Schönen Tag – Ricarda

  • Constantia

    Mitglied
    5. September 2019 um 0:32

    Ich danke allen, die sich hier mit ihren Beiträgen eingebracht haben. Manche sehr interessant und ausführlich, andere im gewohnten Muster. Für mich hier und da auch kleine Überraschungen.

    Konnte leider erst zu nächtlicher Stunde euren Gedanken wieder folgen. Hier war es aus technischen Gründen dunkel mit Internet. Technische undefinierbare Probleme konnte ich gerade nachlesen. Ein Schelm, der Arges dabei denkt.

    Constantia

  • Webra

    Mitglied
    4. September 2019 um 23:29

    "Wieso haben wir eigentlich ein GG und es heißt
    Verfassungsschutz"? Constantia

    "Der von September 1948 bis Juni 1949 in Bonn tagende Parlamentarische Rat hat das Grundgesetz im Auftrag der drei westlichen Besatzungsmächte ausgearbeitet und genehmigt. Es wurde von allen deutschen Landtagen in den drei Westzonen mit Ausnahme des bayerischen angenommen. Eine Volksabstimmung gab es mithin nicht. Dies und der Verzicht auf die Bezeichnung als „Verfassung“ sollte den provisorischen Charakter des Grundgesetzes und der mit ihm gegründeten Bundesrepublik Deutschland betonen. Der Parlamentarische Rat war der Auffassung, dass das Deutsche Reich fortbestehe und eine neue Verfassung für den Gesamtstaat daher nur von allen Deutschen oder ihren gewählten Vertretern beschlossen werden könne. Weil die Deutschen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und im Saarland aber gehindert waren, mitzuwirken, sollte für eine Übergangszeit ein „Grundgesetz“ als „vorläufige Teilverfassung Westdeutschlands“ geschaffen werden: Die ursprüngliche Präambel hob den Willen des deutschen Volkes zur nationalen und staatlichen Einheit hervor.[3] Das Saarland wurde am 1. Januar 1957 Bestandteil der Bundesrepublik und kam damit in den Geltungsbereich des Grundgesetzes. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurde es die Verfassung des gesamten Deutschen Volkes (→ Präambel).[4]" Wikipedia

    Nach der Wiedervereinigung hätte demnach eine
    neue Verfassung, unter Beteiligung der neuen Bundesländer erstellt werden müssen.

    Die neuen politischen Kräfte der ehemaligen DDR
    haben sich aber gegen den Wunsch, oder war es der Wille, ihrer westlichen Kollegen nicht durchsetzen können.
    Vielleicht wäre das Miteinander der ehemaligen
    "Ossis" und Wessis" heute einfacher, wenn sie
    auf ein Gemeinschaftswerk zurückblicken könnten.
    So haben sie das Gefühl, dass ihnen etwas übergestülpt wurde.

    Verbindend wäre doch auch gewesen, aus den beiden
    Bezeichnungen der Staatsform, DDR und BRD eine
    neue Bezeichnung zu bilden und zwar : DBRD.

    Demokratische Bundesrepublik Deutschland.

  • SFath

    Mitglied
    4. September 2019 um 21:44

    Die "Westmenschen" hatten Jahrzehnte geschafft es leise zu halten!!!!
    Ein Reussieren von, aus diesen politischen Möglichkeiten hervorgehenden Bestrebungen, nicht nur politisch – und zwar mit Bedacht – zu unterbinden.
    Im Gegenzug wurden auch politisch einseitige aus der anderen (linken) Seite bekämpft, die in den 60-70-80-er Jahren Westdeutschen versuchten, sie das Gruseln zu lehren.
    Beides hat die in ihrer geschichtlich kurzen Phase ihres Verständniswollens, auch eines Müssens, einer vom innern her zu wachsende Demokratie
    zur Reflektion gezwungen, erneute Angriffe auf sie zu erkennen.

  • philosophin

    Mitglied
    4. September 2019 um 21:01

    @Tisnet, ja, was soll man denn darauf antworten?

    Entweder : Ich hab hier eine Schlafcouch, auf der bisher alle Gäste gut geschlafen haben und biete sie gern an, um von hier aus auf Entdeckungsreise zu gehen, damit du es selbst erfährst und dir eine für dich gut begründbare Meinung bilden kannst. Vorausgesetzt, du hast keine andere Lösung, die dir besser gefällt.

    Oder: Du wirst es ncht ändern.
    Eh du deine verbleibenden -hoffentlich viele gute- Lebensjahre damit verplemperst, darüber nachzugrübeln, wie die ticken und warum das so ist, sag dir einfach. So sind sie.

    Gibt ja auch Vernünftige, mit denen man reden kann.

    Bei uns laufen die Neubürger in ihrer Wohnungssuche über die kommunale Wohnungsgesellschaft und da geht es korrekt zu nach den hier geltenden KdU und dem genehmigten Wohnraum. Da gibt es keinen Mißbrauch der Leute.

    Und ich seh auch hier Leute zur Arbeit gehen von ihnen bzw. zum Lernen.
    Aber mit der allgemeinen Geselligkeit haben es die Berliner Vorstadtpreußen nicht so.
    Man redet nicht ohne Not mit Fremden und wenn es sein muß, dann so unverbindlich, wie es nur geht. 🙂
    Habe ich selbst vor langer Zeit erfahren.

    Schönen Abend
    phil

  • Philemon43

    Mitglied
    4. September 2019 um 19:52

    merlin-Meinung von heute (04.09.) :

    " mir liegt es fern afd Wähler zu beschimpfen, mir geht es nur um ein wachrütteln…"

    Meinung von gestern ( 03.09). :

    —> "mir war schon vorhin klar, dass aus dunkel Deutschland nichts gescheites zu erwarten war. Die würden sich noch wundern… usw…

  • GSaremba61

    Mitglied
    4. September 2019 um 19:40

    Und ich wäre als Westmensch sehr sehr vorsichtig mit Naziwertungen über die Ostdeutschen .

    Weshalb vorsichtig, die "Westmenschen", die dagegen sind werden keinen Unterschied machen. Es wird allerdings auch nichts daran ändern, dass erst "Ostmenschen" die Lautstärke erlaubt haben. Die "Westmenschen" hatten Jahrzehnte geschafft es leise zu halten!!!!

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