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Leben mit Enkelkindern
Leben mit Enkelkindern
Enkelkinder sind etwas wunderbares. Sie sind die reinsten Wundertüten. Ich habe acht.Als Großmutter gehöre ich noch zu der Generation, in der man sich über einen Klapps nicht beschwerte. In die Ecke gestellt werden in der Schule war normal. Eins mit dem Lineal auf die Fingerspitzen kriegen auch.
Meine Kinder haben durchaus den Kochlöffel zu spüren bekommen von Zeit zu Zeit. Es gab auch mal einen Puff. Meine Ansagen waren auch keinesfalls immer leise. Das änderte sich in der Pubertät. Ich kam mit Überzeugen weiter. Sanfte Manipulation, die man nicht sofort merkt, nennt mein Sohn das heute.
Meine Enkelkinder gehören zu der Generation der gewaltfrei erzogenen Kinder. Von Schreikindern über Trotzköpfchen hab ich alles durch. Meine bewährten Methoden konnte ich bei meinen gewaltfrei erzogenen Enkelkindern nicht anwenden. Interessant war die Auseinandersetzung mit meinen Kindern, die mir reihum alles das vor die Füße warfen, was sie an meiner Erziehung nicht geschätzt haben. Sie taten das liebevoll, ich ging in mich, und so manche Tüte voll Nüssen knackte ich für mich alleine.
Jede Generation hat das Recht, ihre Kinder so zu erziehen, wie sie das für richtig hält. Das ist normalerweise ja auch unproblematisch.
In meinem Fall aber nicht, da wir seit Jahren in den verschiedenen Phasen meiner Kinder über längere Zeit zusammen gelebt haben und auch immer noch zusammen leben.
Für das Zusammenleben von Eltern und Kindern, oder in meinem Fall Mutter und Kind, kann das Fluch sein, aber auch Segen. Wenn man als älterer Mensch zuhören kann, bereit ist, dazu zu lernen, anderen Argumenten gegenüber Offenheit bewahrt, dann reifen beide, Mutter und Kind, und es kann eine wundervolle neue Beziehung unter Erwachsenen daraus entstehen.Enkelkinder sind eine Bereicherung. Haben sie erst mal die 16 überschritten, sind sie ein Wunder an Ideen, Einschätzungen, Ansichten und Weltsichten. Sie sorgen für die notwendige Unruhe in unserem alternden Leben.
Eins hab ich aber auch gelernt. Ob nun mit oder ohne Klapps erzogen, Kinder fühlen sich geschlagen alleine schon durch das Anschreien. Bemerkenswerte Erkenntnis.
Gegen die Brüllaffenstimmen von männlichen Pubertiers anschreien zu wollen, ist ein unsinniges Unterfangen, habe ich gelernt. Immer schön leise bleiben. Öfter mal nichts sagen ist auch nicht schlecht. Nicht jeder Schwachsinn verlangt nach einem Kommentar.
Von einander lernen miteinander zu leben. Vielleicht klappt es dann ja auch immer öfter mit der generationenübergreifenden Großfamilienkonstellation.
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