Teil IV - Bergwacht Lenggries
Eine weitere Vermisstensuche wurde uns eines Abends im Februar gemeldet. Im Grenzgebiet des Vorkarwendels, aber bereits auf Tiroler Seite, war eine 3er-Gruppe Skitourengeher zum Schönalm-joch gegangen und nicht zurückgekehrt. Wir überzeugten uns vor Ort, dass das Auto der Tourenge-her noch am Ausgangspunkt der Tour stand und machten uns dann mit Skitourenausrüstung und Stirnlampen gegen 20.00 Uhr auf den Weg zum Gipfel. Es war zu befürchten, dass die Tourengeher Opfer eines Lawinenunfalls geworden sein könnten, oder von den bekannten Aufstiegs- und Ab-fahrtsrouten abgekommen und in den steilen, felsigen Talgräben gelandet waren. Vielleicht sogar abgestürzt - ?? Ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera und starken Suchscheinwerfern wurde zur Unterstützung der Suche angefordert. Die Besatzung begutachtete die Schneedecke mittels Wärmebildkamera auf etwaige Lawinenkegel, anschließend leuchteten sie die Gipfelhänge aus damit wir nach Personen suchen konnten. Leider ohne Erfolg. Für uns war somit klar, dass die Gesuchten nicht mehr im Gipfelbereich sein konnten sonder schon in Talnähe, vermutlich in einem der steilen schroffen Gräben. Da eine Suche in den engen Gräben mit dem Hubschrauber bei Nacht nicht möglich ist und eine bodengebundene Suche für die Retter zu gefährlich ist, wurde der Ein-satz unterbrochen. Am nächsten Morgen lief eine groß angelegte Suchaktion an, an der sich die österreichische Bergrettung mit Hubschrauber, die BW-Bereitschaften Lenggries u. Bad Tölz und die Alpine Einsatzgruppe der Polizeiinspektion Bad Tölz beteiligten. Dann kam die Meldung der Angehörigen, dass sich die 3 über Handy gemeldet hatten (am Abend hatte wir mehrmals erfolglos versucht, über die bekannte Handy-Nr. eine Verbindung herzustellen). Sie waren von der Abstiegs-route abgekommen, in eine Steilschlucht geraten und hatten wegen der Dunkelheit und der Ab-sturzgefahr biwakiert, was in dieser Situation das einzig richtige war. Dank ihrer guten Ausrüstung konnten sie nun vom Hubschrauber der österr. Gendarmerie und einem Luftretter einzeln am Bergetau hängend unverletzt geborgen werden.
Nicht immer nehmen Einsätze ein so glückliches Ende. Fast jedes Jahr haben wir auch mehrere Totenbergungen durchzuführen. Meist Personen die abgestürzt sind.
Ich hoffe, es ist mir gelungen, einen kurzen Einblick in die Arbeit einer Bergwachtbereitschaft zu geben. Natürlich gäbe es noch viel mehr zu berichten.
Nach wie vor bin ich gerne mit dabei und fühle mich wohl im Kreis der überwiegend jungen Bergwachtler und gerade nach Einsätzen mit gutem Ausgang, wie beschrieben, empfindet man eine gewisse Genugtuung, geholfen zu haben.
Wenn ich nun zuletzt die Möglichkeit einer Spende für die Bergwacht anspreche, so bitte ich, dass das nicht missverstanden wird. Es soll nur ein völlig unverbindlicher Hinweis auf diese Möglichkeit sein. Aber vielleicht ist der eine oder andere auch Skifahrer und hat die Hilfe der Bergwacht schon mal in Anspruch genommen. Manche denken vielleicht auch darüber nach, für welchen guten Zweck sie zu Weihnachten spenden sollten. Ich kann Euch versichern, dass Spendengelder bei der Bergwacht Lenggries nur zur Beschaffung und Unterhaltung von Ausrüstung, Gerät und Fahrzeugen verwendet werden und dass wir dringend Finanzmittel brauchen, um unseren Aufgaben gerecht zu werden.
Genaue Informationen über Aufgaben, Gliederung, Einsätze und viel Interessantes, sind im Internet unter www.bergwacht-lenggries.de zu finden. Dort verweist ein Link auch auf die Möglichkeit, Förderer der Bergwacht Lenggries zu werden .Damit verbunden ist eine Rückholversicherung. Sie und ihre Angehörigen werden bei Unfall oder Erkrankung im Ausland im Rahmen des DRK-Flug-dienstes zurückgeholt. Ferner beziehen sie regelmäßig der Bergwachtzeitschrift Hart am Berg.
Wir sind aber auch um jede beliebige Spende dankbar.
Noch eine Anmerkung zu www.bergwacht-lenggries.de: Das schöne Schwarzweiß-Bild mit der tief verschneiten Winterlandschaft zeigt unsere Bergwachthütte am Brauneck.
...ein großes Kompliment an unsere "Wächter der Berge" ...Deine Fotos sind eine wahre Augenweide...
...einfach ma so von Cocco 😉
Wirklich interessante berichte, warum schreibst du nicht weiter?
Hugin